2.
Wer
hat mit dem Streit angefangen?
Es
mag schwer fallen, eine Verfehlung unumwunden
zuzugeben - nun denn, es geht nicht
anders:
Ja ja, da waren zwar
zeitweilig
auch diverse Lockvögel mit von der Partie,
aber da beißt keine Maus den Faden
ab: Wir lieben kleinen Internet-Benutzer
sind angefangen . . . und das war
schon lange bevor wir überhaupt etwas
vom Internet gehört hatten.
Seid
doch einmal ehrlich: Wer von euch Alten
Hasen hat sich nach dem Kauf seines
ersten Computers damals denn noch das
teure Word-für-DOS Programm gekauft? Lag
da in der Firma nicht irgendwo ein Satz
Disketten herum, den man sich kopieren
konnte? Und was haben wir in Hamburg
gelacht, als da die Bediensteten im
Rathaus erwischt wurden, daß sie satte
11 Installationen von Word auf ihren
Amts-Computern hatten, aber nur 3 Lizenzen
dafür vorweisen konnten! Aber wir
selbst, wir hatten keine Schuldgefühle,
wenn wir die Programme für uns zu Hause
kopierten. Und auch die meisten Hersteller
all dieser schönen Programme hatten
stillschweigend zugesehen. Es entwickelte
sich so eine Regel, die da lautete:
Verdienst
du durch die Anwendung eines Programmes
Geld, dann sollst du dieses Programm
auch ordnungsgemäß kaufen. Benutzt
du das selbe Programm aber als Schüler
zu Hause, so drücken wir alle
Hühneraugen zu und betrachten den
häuslichen Einsatz als Werbung für
unser Programm. So nach dem Motto:
"Der
Schüler, der heute mein Programm
'kostenfrei' nutzt, wird morgen
das selbe Programm seinem Chef in
der Firma wärmstens zum Kauf empfehlen." Selbst
Microsoft soll damals so gehandelt
haben . . .
Ich wollte
es anfangs nicht so recht wahr haben,
daß wir User mit dem Streit angefangen
hatten, aber ein Vetter (nein,
das ist nicht der Vetter!) von
mir ist Rechtsanwalt und der hat
mir einmal recht tüchtig den Kopf gewaschen.
Seine Betrachtungsweise war folgendermaßen:
Da
hat jemand etwas geschaffen (sei
es ein Bild, ein Musikstück oder
einen Text), um damit seinen Lebensunterhalt
zu verdienen. Dann kommt ihr
User mit euren langen Fingern daher
und reißt euch alles unter den Nagel,
was nicht gerade niet- und nagelfest ist. Der
Urheber dieser Werke merkt irgendwann,
daß ihm da wieder einmal einer etwas
gemaust hat und hebt drohend den
Zeigefinger . . . Da lacht ihr
Computer-Fritzen doch nur drüber
und klaut fleißig weiter. Und
jetzt wundert ihr euch, wenn da
dem Urheber und Eigentümer dieser
Werke der Kragen platzt und er den
Spieß umdreht? Der Urheber eines
Werkes fragt nun nicht mehr lange,
ob Du nun ein 'Erst-Täter' bist oder
nicht, der brät dir halt gleich
eins über . . .
Hatten
früher die Hersteller von Programmen
den 'klauenden Anwender' noch als Werbeträger
gesehen, solange dieser die geklauten
Programme nur im Heimbereich für private
Zwecke einsetzte, so hat sich das Bild
seit der massenhaften Nutzung des Internetts
(die 2 'tt' sind kein Rechtschreibfehler)
grundlegend gewandelt.
Während
auch heute noch viele Hersteller von
Anti-Viren Programmen diese dem privaten
Heimanwender kostenlos zur Verfügung
stellen, haben Andere gemerkt,
wie viel Geld sie doch auch mit den
zu Hause genutzten Programmen verdienen
könnten . . . Die vielen Homepages,
Foren und Blogs zeigten ja die 'Besitztümer'
der stolzen Heimanwender ganz offen
im Internett.
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