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 Berichte aus Abmahnistan - 2

Netzgärtner Kurt - Hamburg

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 Vom 12. Mai 2007

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2. Wer hat mit dem Streit angefangen?


Es mag schwer fallen, eine Verfehlung unumwunden zuzugeben - nun denn, es geht nicht anders:

Ja ja, da waren zwar zeitweilig auch diverse Lockvögel mit von der Partie, aber da beißt keine Maus den Faden ab: Wir lieben kleinen Internet-Benutzer sind angefangen . . . und das war schon lange bevor wir überhaupt etwas vom Internet gehört hatten.

Seid doch einmal ehrlich:
Wer von euch Alten Hasen hat sich nach dem Kauf seines ersten Computers damals denn noch das teure Word-für-DOS Programm gekauft?
Lag da in der Firma nicht irgendwo ein Satz Disketten herum, den man sich kopieren konnte?
Und was haben wir in Hamburg gelacht, als da die Bediensteten im Rathaus erwischt wurden, daß sie satte 11 Installationen von Word auf ihren Amts-Computern hatten, aber nur 3 Lizenzen dafür vorweisen konnten!
Aber wir selbst, wir hatten keine Schuldgefühle, wenn wir die Programme für uns zu Hause kopierten. Und auch die meisten Hersteller all dieser schönen Programme hatten stillschweigend zugesehen.
Es entwickelte sich so eine Regel, die da lautete:

    Verdienst du durch die Anwendung eines Programmes Geld, dann sollst du dieses Programm auch ordnungsgemäß kaufen.
    Benutzt du das selbe Programm aber als Schüler zu Hause, so drücken wir alle Hühneraugen zu und betrachten den häuslichen Einsatz als Werbung für unser Programm. So nach dem Motto:
    "Der Schüler, der heute mein Programm 'kostenfrei' nutzt, wird morgen das selbe Programm seinem Chef in der Firma wärmstens zum Kauf empfehlen."
    Selbst Microsoft soll damals so gehandelt haben . . .

Ich wollte es anfangs nicht so recht wahr haben, daß wir User mit dem Streit angefangen hatten, aber ein Vetter (nein, das ist nicht der Vetter!) von mir ist Rechtsanwalt und der hat mir einmal recht tüchtig den Kopf gewaschen.
Seine Betrachtungsweise war folgendermaßen:

    Da hat jemand etwas geschaffen (sei es ein Bild, ein Musikstück oder einen Text), um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    Dann kommt ihr User mit euren langen Fingern daher und reißt euch alles unter den Nagel, was nicht gerade niet- und nagelfest ist.
    Der Urheber dieser Werke merkt irgendwann, daß ihm da wieder einmal einer etwas gemaust hat und hebt drohend den Zeigefinger . . .
    Da lacht ihr Computer-Fritzen doch nur drüber und klaut fleißig weiter.
    Und jetzt wundert ihr euch, wenn da dem Urheber und Eigentümer dieser Werke der Kragen platzt und er den Spieß umdreht?
    Der Urheber eines Werkes fragt nun nicht mehr lange, ob Du nun ein 'Erst-Täter' bist oder nicht, der brät dir halt gleich eins über . . .

Hatten früher die Hersteller von Programmen den 'klauenden Anwender' noch als Werbeträger gesehen, solange dieser die geklauten Programme nur im Heimbereich für private Zwecke einsetzte, so hat sich das Bild seit der massenhaften Nutzung des Internetts (die 2 'tt' sind kein Rechtschreibfehler) grundlegend gewandelt.

Während auch heute noch viele Hersteller von Anti-Viren Programmen diese dem privaten Heimanwender kostenlos zur Verfügung stellen, haben Andere gemerkt, wie viel Geld sie doch auch mit den zu Hause genutzten Programmen verdienen könnten . . .
Die vielen Homepages, Foren und Blogs zeigten ja die 'Besitztümer' der stolzen Heimanwender ganz offen im Internett.



"I intended the Web to be a social creation,
not just a technological one."

Tim Berners-Lee


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