18.11.2005 - 18:08 h

Der Foren-Untertan
II.

 

Ist  'DEMOS'  wirklich ein Instrument
zur freien Meinungsäußerung ?

 
 

      

DEMOS-2002:
Chance und Risiken
von Foren

       

 
DEMOS ist in aller Munde,
so, wie einst 'Hamburg.de' von Runde.



Ja, so könnte man fast reimen.
Und seien wir doch einmal ehrlich: DEMOS ist ein Gedicht!

- Das war im Herbst des Jahres 2002 -

Das Forum von DC-Scripts gibt es nur noch als Katastrophen-Forum bei Hamburg.de,
aber Demos lebt immer noch.

Wenn ich dort bei  DEMOS  so ab und zu lustwandele,
habe ich das Gefühl, mich in einer heilen Welt zu bewegen:
Es herrscht eine positive Grundstimmung.
Alles ist so schön geordnet.
Es ist ein Ziel vorgegeben.
Es herrscht ein angenehmer Umgangston.
Und, last not least, Die Moderatoren haben alles gut im Griff.
Schau ich mir dagegen das "normale Forum" (DCScripts) bei Hamburg.de an,
so erscheint mir dieses zunächst, im Vergleich mit DEMOS, schäbig.
Hier, im Forum des Kleinen Mannes ist die Stimmung eher gedrückt
und negativ.
Von Ordnung kann keine Rede sein.
Ziele sind selten vorgegeben, und wenn, dann werden diese meist zerpflückt.
Der Umgangston ist oft rüde und unfreundlich.
Und die Moderatoren? Ja wo sind sie denn nur
in den "Foren des Kleinen Mannes"?

Ein klares 1 : 0 für DEMOS
 

Bei der technischen Konzeption dieser beiden grundsätzlich verschiedenen Foren liegt DEMOS zunächst auch klar vorn.
Bei DEMOS habe ich noch nie von einem Absturz oder von einem verlorenen Eintrag gehört.
Auch Spam- und Hacker-Angriffe hat es entweder nicht gegeben oder es hat diese so unbeschadet überstanden, daß keine Spuren sichtbar blieben.
DCScripts wurde nicht nur mit Spam-Einträgen vollgemüllt, nein, vor wenigen Tagen scheint es sogar jemandem gelungen zu sein, das Forum zu knacken und zu manipulieren.
Aber hier endet der Vorteil für DEMOS auch schon.
DEMOS ist nicht "Barrierefrei", d.h. es ist hinsichtlich seiner optischen Gestaltung und technischen Ausstattung nicht jedem behinderten Bürger Hamburgs zugänglich.
Damit erfüllt es die gesetzlich festgelegten Anforderungen an ein neues Programm nicht.
Die Foren von DCScripts zeigen sich nur um eine kleine Nuance in einem Punkt besser:
Dieses ist die Lesbarkeit.
Beim Aufruf einzelner Forengruppen oder einzelner Beiträge im DEMOS-Forum, wird nur ein Bruchteil des zur Verfügung stehenden Bildschirmes für dieses Fenster geöffnet.
DEMOS ist das reinste Augenpulver für die ältere Generation.
Bei DCScripts dagegen füllen sowohl die Foren-Übersichten, als auch die Foren-Beiträge beim Lesen fast den ganzen Bildschirm aus.
Das ist immerhin etwas, auch wenn es für Blinde immer noch nicht lesbar ist.

Ein schwaches 1 : 0 für DCScripts
 

Wie sieht es nun mit der Demokratie in beiden Foren aus?

 
Hier ergibt sich ein ganz anderes Bild. Und dennoch ist dieses Bild recht eindeutig.
Die beiden Foren sind einfach nicht zu vergleichen, da sie offensichtlich
einen ganz anderen Zweck und eine ganz andere Zielrichtung haben.
Bei DEMOS ist ein Ziel vorgegeben, das es zu erreichen gilt.
Oder anders ausgedrückt:
DEMOS ist hervorragend für einen Architekten-Wettbewerb geeignet;
Das Ziel ist vorgegeben und dieses gilt es mit dem besten Vorschlag zu erreichen.
Das Ziel selbst, ist nicht in Frage zu stellen oder es wird von der positiven Welle der "zielorientierten Einträge" einfach überrollt.
Die positiven Lenkungsmöglichkeiten durch die Moderatoren fördern zusätzlich die Zielrichtung.

Damit ist DEMOS  für echte demokratische
Entscheidungsfindungen  nicht  geeignet, weil das Ziel bereits vorgegeben ist.
 

Im Gegenteil:
DEMOS ist durchaus geeignet, sehr undemokratisch den Willen und die Ziele der Initiatoren der jeweiligen Foren-Vorgaben durchzusetzen.

Siehe auch den Beitrag von Rolf Lührs auf der Seite der "Bundeszentrale für Politische Bildung": http://www.bpb.de/themen/2HBSGX,0,0,Tausendundeine_Idee.html  **)



Die herkömmlichen Foren bei Hamburg.de mit DCScripts dagegen
spiegeln die (fast) ungeschminkte Meinung des kleinen Bürgers wider.
Es geht dort chaotisch zu, so wie im wahren Leben.
Es wird viel deutlicher, "wer auf wen hört"   und   "wer wem zuhört".
Würde sich unser ehrenwerter Bürgermeister Ole von Beust einmal ernsthaft mit unseren Sorgen hier im "Forum des Kleinen Mannes" auseinander setzten, ja, das wäre dann wirklich eine starke Annäherung an die wahre Demokratie!

Ein klares 1 : 0 für DCScripts
in den "Normalen" Foren von Hamburg.de


Fazit:

DEMOS auf der einen Seite und das herkömmliche Forum mit DCScripts auf der anderen, sind, abgesehen von rein technischen Aspekten, nicht miteinander vergleichbar, weil sie einen anderen Zweck und eine andere Zielrichtung haben.

DEMOS ist geeignet, um bestimmte Ziele bestmöglichst *) umzusetzen.

Das normale Forum mit DCScripts bei Hamburg.de ist geeignet,
um Demokratie zu üben.

*) "bestmöglichst" nur im Sinne des vorgegebenen Zieles!

Während bei DEMOS alles einer besseren Zukunft mit Olympia 2012 zujubelt, gehen bei Hamburg.de im DCScript-Forum des kleinen Mannes die Bürgersäule mit den privaten Homepages in die Grütz.

Wie sollen die Ansprüche, die sich aus den Foren von DEMOS ergeben, finanziert werden, wenn der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg nicht einmal in der Lage ist, eine Handvoll privater Homepages ihrer Bürger am Leben zu erhalten?
Ganz zu schweigen von dem fehlenden Geld für Kinderspielplätze (tagesaktuell)!

Olympia 2012  macht sich ja auch besser,
als so eine lausige 
Bürgersäule !

Nein Freunde der >Domain< Hamburg.de,
mit DEMOS und Olympia 2012 versuchen  unsere Senatoren nur wieder
sich ihr eigenes Denkmal zu bauen,während sie in der gleichen Zeit den guten Namen Hamburgs, mit einer vom Mißmanagement geplagten Hamburg.de GmbH & Co. KG, als unseriös in alle Welt hinaus posaunen.

Die Zeche zahlen wir alle (einschließlich Zinsen auf die neu aufgenommenen Schulden) mit unseren Steuern!

 

  Kurt Staudt, User4User
                    


Nachtrag vom 18.11.2005

**) Das Ziel war vorgegeben, es ging nur noch um das 'Wie erreiche ich dieses Ziel'.

Auszug aus dem Beitrag dieser Seite:
http://www.bpb.de/themen/2HBSGX,0,0,Tausendundeine_Idee.html 

Auf der im DEMOS Projekt entwickelten Internetplattform konnten die Bürgerinnen und Bürger im November 2002 gestalterisch in die Hamburger Politik eingreifen. Thema war das 'Leitbild Metropole Hamburg - Wachsende Stadt', das zum Ziel hat, einem Einwohnerschwund die Stirn zu bieten, unter dem die meisten europäischen Großstädte aufgrund sinkender Geburtenraten und der so genannten Umlandabwanderung zu leiden haben.

Hamburg soll also weiter wachsen und dabei nach Möglichkeit sowohl eine grüne Metropole bleiben als auch seinen hanseatischen Charme bewahren. Aber wie kann das gehen? Über die geeigneten Mittel und Wege konnte unter
www.wachsende-stadt.de vom vierten November 2002 an vier Wochen diskutiert werden . Dabei sollten möglichst konkrete und umsetzbare Ideen entwickelt werden. Im Anschluss an die Diskussion wurden die Ideen dann einer Expertenjury übergeben, um die fünf besten Ideen auszuwählen und dem Ersten Bürgermeister Ole von Beust anschließend zur Umsetzung zu empfehlen.
 

 

       

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